Sydney 2007 - work & travel Australia

Sonntag, 10. April 2011

Wie zu Zeiten von Captain Cook


Traumhafte Strände
Nunja, ein paar kleine unbedeutende Unterschiede gibt es schon wenn man heutzutage über Great Keppel Island streift. Die Insel liegt vor der Küste Queenslands in Australien, in etwa auf der Höhe von Rockhampton, welches vor kurzem durch heftige Überschwemmungen traurige Berühmtheit erlangte. Ihren Namen bekam die Insel durch James Cook persönlich, der die Inselgruppe 1770 entdeckte und nach Admiral Augustus Keppel, dem ersten Lord der Admiralität, benannte. Die Insel ist mit etwa 14 Quadratkilometern Größe recht überschaubar und hat, abgesehen von einigen wenigen Touristenresorts, vor allem eines zu bieten: Viel Natur, unberührte Strände und eine himmlische Ruhe.

Südseeflair
Ich kam am 14. November 2007 auf die Insel, nachdem ich die beiden Wochen zuvor auf einer Farm gearbeitet hatte, um mich von der Arbeit zu erholen und endlich wieder meinem liebsten Hobby zu fröhnen und etwas zu tun, was ich wirklich gut kann, nämlich nichts! Dazu ist die Insel, die mehr als 16.000 Kilometer von der Heimat entfernt liegt, wirklich geeignet, sie ist von ausuferndem Tourismus verschont geblieben und noch ein Stück weit ein Geheimtipp. Schon die Ankunft verrät, dass es ein entschleunigtes Leben auf er Insel ist, mit dem Tragflächenboot fährt man circa ein halbe Stunde, bevor man die Insel erreicht und landet an einem Strand, an dem es nicht mal einen Anlegesteg gibt, ganz trockenen Fußes kommt man kaum auf die Insel, die letzten Meter vom Boot zum Strand werden gewatet. Was weiter zur Ruhe beiträgt: Auf der Insel gibt es keine Autos und kaum Häuser, dafür viel Wald und leere Strände, direkt am Strand watschelte auch schon gemächlich ein Waran dahin.

Endlose Strände
Was man unbedingt machen sollte, ist sich eine Schnorchelausrüstung zu leihen und die farbenprächtige Unterwasserwelt zu erkunden. Die ist, zugegebener Maßen, vielleicht nicht ganz so spektakulär wie die des eigentlichen Great Barrier Reef, dafür hat man aber dem Vorteil, dass man direkt von den Stränden aus losschnorcheln kann und sich das Geld für Boote spart, das man wohl oder übel zahlen muss, wenn man vom Festland zum Great Barrier Reef will. Die Insel ist nicht direkt Teil des Riffs, bietet aber mit vielen flach ins Meer abfallenden Stränden, die oft auch Felsen aufweisen und somit für Fische wesentlich anziehender wirken als karge Sandstrände, auch eine reiche Unterwasserwelt. Außerdem kann man auf der Insel auch wandern, es gibt einen kleinen Hügel zu bezwingen, ruhige und schattige Wälder prägen das Inselinnere und sie ist, abgesehen vom Hauptstrand, fast menschenleer und sehr ruhig. Man kann tatsächlich kilometerlang an Stränden entlangwandern ohne Menschen zu begegnen und sich somit zumindest ansatzweise vorstellen, wie sich die frühen Entdecker gefühlt haben müssen. Auch die Schönheit der Strände ist beeindruckend, Great Keppel Island ist wie einem Katalog entnommen, das Wasser azurblau, der Sand hell und mancherorts fast weiß, und man sieht immer wieder Palmen.

Ein neugieriger Papagei
Untergebracht war ich in ‚permanently errected tents’ die den Vorteil haben, dass sie Nachts schnell so kühl werden wie die Umgebung, Klimaanlagen überflüssig. Doch das Leben im Zelt hat, jeder der es schon erlebt hat wird es wissen, auch Schattenseiten. Australien verfügt über eine reiche und extrem laute Vogelwelt, manche dieser Kumpel klingen als hätten sie einen Lautsprecher verschluckt und sind wahre Dezibelmonster. In der Regel habe ich einen sehr gesunden Schlaf, doch diese Viecher weckten mich zuverlässig jeden Morgen, sodass ich nie Angst haben musste viel vom Tag zu verpassen. Spätestens ab den Mittagsstunden wurde es in den Zelten auch ohnehin viel zu heiß, trotz dessen, dass sie unter Bäumen standen. Außerdem gibt es wie an viele Orten Australiens bunte Papageien, die sich gerne von Menschen füttern lassen, eine reiche Pflanzenwelt rundet das Bild einer naturnahen Insel ab, die sich bewusst gegen Massentourismus entschieden hat.

Possi's Materialtest
Doch dies soll auch die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft werden: Die zwischen Possi (ich weiß ein unkreativer Name) und mir. Possi ist ein Oppossum, wie es sie auf der Insel zu Hauf gibt. Die Tiere haben die natürliche Scheu vor den Menschen weitgehend verloren, wohl auch weil sie gelernt haben, dass diese seltsamen Zweibeiner immer Unmengen an Futter bereithalten, und wer könnte einem niedlichen Oppossum mit Dackelblick schon widerstehen? Da Possi, wie alle Oppossums, nachtaktiv war besuchte es mich zuverlässig jeden Abend, es schien über eine spezielle Route zu verfügen, die es wohl allabendlich ablief, ich war wohl meist die erste Station nachdem es aufgestanden war. Jedenfalls schlich es stets mit weit aufgerissenen Augen an mein Zelt heran, oft kam es direkt neben dem Zelt die Bäume hinab und starte mich erwartungsvoll an. Nach ein paar Worten der Begrüßung lief es dann in mein Zelt, und begann in aller Seelenruhe in meinen Sachen herumzuwühlen. Von Diskretion oder Privatsphäre scheinen diese Tiere noch nie etwas gehört zu haben, doch wer kann einem solchen Kerlchen schon böse sein? Wie ein kleines Kind nahm Possi alles in den Mund und kaute darauf herum , offensichtlich um festzustellen ob es sich um etwas essbares handelte, sogar mein Bett wurde inspiziert. Einmal fand es Schokolade. Es scheint sich bis in Oppossumkreise herumgesprochen zu haben, das Schokolade ausgepsrochen lecker ist, jdenfalls machte Possi sogleich Anstalten mitsamt seiner fetten Beute zu fliehen. Das wollte ich dann doch nicht zulassen, und blockierte den Ausgang, vor dem ich mich in weiser Vorahnung postiert hatte. Possi lies das zunächst kalt und es begann einfach im Zelt an der Schokolade herumzuknabbern. Bevor ich meine Schokolade komplett einem gefräßigen Oppossum überließ, das überdies dadurch noch übergewichtig werden oder Diabetes entwickeln könnte (und wer hilft schon einem diabetischen Oppossum?) schnappte ich mir das Ende der Schokoladentafel, welches Possi nicht im Mund hatte. Das zeigt sich davon wenig begeistert, auch der Hinweis, das ich zu seinem eigenen Wohl handele und es doch bitte die Güte haben solle die Schokolade loszulassen, wurde ignoriert. Ich rang also mit einem Oppssum um mein Eigentum! Schließlich brach ein Teil der Schokolade ab und den größeren Teil hielt ich triumphierend in Händen. Possi zog schmollend mit seinem Stück ab und verschwand in das Dunkel der Nacht.

Es sucht...
Wie erwähnt ließ sich das Oppossum aber nicht davon abhalten am nächsten Abend wieder nach dem Rechten zu sehen, ich war offenbar Teil seines Reviers, wie viele andere Touristen Possi um Essen und andere Güter erleichterte vermag ich nicht zu sagen, es handelt sich aber sicher um beträchtliche Mengen die es so in einer Saison entwendet und vertilgt. Wir wurden schon von den Leuten im Resort angehalten immer den Küchenkomplex geschlossen zu halten, auch die Mülleimer waren gesichert wie mancher Hochsicherheitstrakt und selbst Bären hätten wohl Mühe gehabt diese Konstruktion auszuschalten.


Sonnenuntergang am Strand
Jedenfalls war Great Keppel Island eine sehr entspannende und interessante Erfahrung, ich sah fantastische Sonnenuntergänge über dem Meer, denn das Resort lag direkt hinter dem Strand, genoß die Sonne und Wärme mitten im November als die Heimat im tristen Novembergrau versank und vertrieb mir die Zeit damit zu schnorcheln, an leeren Stränden im angenehm warmen Wasser zu schwimmen oder einfach nur zu faulenzen, alles in allem eine traumhafte Insel zum entspannen!

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