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Während der Ägypt. Revolution |
Ein Kulturschock ist bei vielen Deutschen, die Ordnung und Sauberkeit scheinbar mit der Muttermilch in sich aufsaugen, kaum vermeidbar wenn sie zum ersten Mal in die ägyptische Metropole am Nil kommen. Ägyptens Hauptstadt ist laut, quirlig und chaotisch ohne Beschreibung, doch gleichzeitig übt sie auch eine unglaubliche Faszination aus. Wenn man durch die Gassen der Altstadt flaniert die von unendlich vielen Händlern bevölkert werden, vorbei an alten Moscheen und neueren Gebäuden, dann merkt man, dass eine interessante Mischung aus Tausendundeiner Nacht Flair und der Moderne das Stadtbild prägt. Besonders jetzt, nach der Ägyptischen Revolution, wäre ich gerne nochmal in Kairo um hautnah zu erleben, was sich verändert hat und wie sich die Stimmung der Leute auf der Straße gewandelt hat, nachdem sie so erfolgreich für ihre Freiheit auf die Straße gegangen sind und einen Diktator vertrieben haben, bei denen sich viele Experten sicher waren er würde bis zu seinem Tod über das Land regieren.
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downtown Cairo |
Aber der Reihe nach. Ich kam am 16. Dezember 2010, dem totalen Schneechaos in Deutschland gerade noch rechtzeitig entrinnend bevor der Flugverkehr kollabierte, Abends in Kairo an. Wohnen würde ich bei Hanna, einer guten Freundin, die schon seit August in Kairo war und dort ein Praktikum beim Deutschen Akademischen Auslandsdienst machte. Hanna’s Quartier lag unweit dem Zentrum Kairos, im Stadtteil Agouza, eine geräumige Wohnung die sie sich mit einer anderen Deutschen teilte, bzw. zur Untermiete dort wohnte. Die erste Herausforderung war die dorthin zu gelangen. Etwa 24 Stunden zuvor hatte ich noch gelangweilt in einem Seminar an der Uni gesessen während draußen leise der Schnee vor sich hinrieselte, und nun war ich in Ägypten gelandet. An Taxifahrern gibt es am Flughafen wahrlich keinen Mangel, man wird geradezu von ihnen belagert. Entnervt wie ich nach dem Flug war ließ ich mich von einem Fahrer zu seinem Auto bugsieren, immer wieder nach dem Preis fragend. Letztlich zahlte ich viel zu viel, und das obwohl mich Hanna noch gewarnt hatte und eine Preisspanne nannte die noch akzeptabel sei, es sei nur kurz erwähnt: Ich tat mein bestes um die ägyptische Wirtschaft anzukurbeln, sagen wir einfach es war ein Akt karitativer Großzügigkeit eines verzogenen Kindes des Westens.
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Eine Moschee bei Nacht |
Es war bereits dunkel als mein Taxifahrer, der einen wahren Bleifuß hatte, auf die große vielspurige Stadtautobahn auffuhr die ins Zentrum Kairos führt. Wir fuhren bestimmt eine ¾ Stunde durch die Nacht, und die ganze Zeit waren am Rande der Straße endlose Häuserzeilen zu sehen, mit über 20 Millionen Einwohnern laut offizieller Statistik ist Kairo nicht gerade eine überschaubare Hauptstadt. Schließlich überquerten wir den Nil und mir war klar, dass das Ziel nun nicht mehr allzu weit entfernt sein konnte, da Hanna jeden Morgen auf die Nilinsel ez-Zamalek, die offiziell Gezira heißt, musste, da dort der DAAD in der ehemaligen deutschen Botschaft der DDR seinen Sitz hat. Auf der Insel befinden sich außerdem einige andere Botschaften sowie viele Hotels und Restaurants. Aber zurück zu unserem überbezahlten Taxifahrer, der bis hierhin seinen Job recht gut gemacht hatte, auch wenn ich ab und zu echte Bedenken hatte ob ich mein Ziel je lebend erreichen würde. Straßenverkehrsordnungen scheint der Ägypter nicht zu kennen, oder aber falls er sie kennt legt sie der dortige Durchschnittsautomobilist sehr großzügig aus. Die Geräuschkulisse ägyptischer Straßen ist zudem ohrenbetäubend, wer denkt das Italiener viel hupen, dem sei empfohlen sich mal nach Ägypten zu begeben. Der Ägypter hupt ständig, und anders als hier wird dies nirgends als rüde Warnung aufgenommen, sondern es ist ganz normal und mehr ein „hier fahre ich“ das immer zum Einsatz kommt, egal ob beim überholen oder Spur wechseln. Merke: Hupen kann nie verkehrt sein! Mein Taxifahrer jedenfalls, der wohl heimlich von einer großen Karriere als Rennfahrer träumte, raste, die Fenster runtergekurbelt und die mir unverständliche arabische Musik voll aufgedreht durch die Nacht. Ich kann nicht von mir behaupten besonders langsam unterwegs zu sein wenn ich Auto fahre, aber einen solch suizidalen Fahrstil lege ich nur selten an den Tag. An uns vorbei flogen endlose Wohnhäuser, mal überholte er rechts, mal links, und erst als er nach der Nilbrücke offensichtlich genauer nachdenken musste wo er eigentlich hin wollte, fuhr er spürbar langsamer. Irgendwann hielt er dann am rechten Straßenrand an und studierte interessiert die Karte die ich ihm am Flughafen gegeben hatte. Ich hatte gesagt „Augouza“ woraufhin er nickend antwortete „no problem“. Nach dieser ausführlichen Konversation war er losgefahren und nun standen wir irgendwo in Kairo und der Mann wirkte reichlich verwirrt. Mindestens zehn Minuten starrte er wie hynotisiert auf die Karte als warte er auf eine göttliche Eingebung die ihm den Weg weisen würde. Ich wurde langsam etwas nervös, sagte aber nichts und dachte mir, wenn ich schon so viel Geld zahle bleibe ich in diesem Taxi so lange sitzen bis ich am Ziel bin, und wenn er die ganze Nacht sucht. Nach weiteren fünf Minuten kam meinem Taxifahrer dann die glorreiche Idee in der Autowerkstatt zu fragen, die direkt am Straßenrand lag. Nach einer kurzen Konversation in dessen Verlauf ich nur das „schukran“ (danke) des Taxifahrers am Ende verstand, fuhr er weiter. Nach weiteren zehn Minuten Suche unter gewohnter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln und falschherum befahrener Einbahnstraßen hielt er endlich an und ich erkannt an einem Wohnhaus das Schild „Smile Center“, das Hanna erwähnt hatte, ich war also da! Darüber war ich auch echt erleichtert, leicht ermüdet erzählte ich Hanna davon, wie ich mich, trotz ihres Tipps wie viel ich sinnigerweise zahlen konnte etwas über den Tisch hatte ziehen lassen. Die Wohnung lag in angenehmer Lage in einem ruhigen Viertel abseits der großen und lauten Straßen, ein Hort der Ruhe in einer lauten Stadt. Direkt davor war eine Art Park und die Bäume waren in ihrem grün ein angenehmer Kontrast zur Betonwüste der Stadt, ich fühlte mich jedenfalls sehr wohl.
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An den Pyramiden von Gisa |
Am nächsten Morgen wollte ich mir die Pyramiden von Gisa und die Sphinx ansehen, die am Rande Kairos liegen, die Metropole kommt den Bauwerken mittlerweile bedrohlich nahe. Selbstverständlich muss man sich das einzig erhaltene der sieben antiken Weltwunder ansehen, wenn man schonmal in der Stadt ist. Hanna, die mit fast allen die sie bis zu diesem Zeitpunkt besucht hatten an den Pyramiden war, wollte sich das, im Nachinein kann ich es gut verstehen, nicht noch einmal antun. Diesmal war ich auch fest entschlossen, nur mit den weißen Taxis, die mit Taxameter, zu fahren und nicht noch einmal viel zu viel zu bezahlen. Nach kurzer Zeit fand ich ein weißes Taxi und der Fahrer schien mein Ziel sofort zu verstehen, ich deutete einfach auf eine Seite meines Reiseführers auf denen die Pyramiden abgebildet sind. Nach einiger Zeit, kurz bevor wir die Pyramiden erreichten, stieg ein Mann zu, der sich sofort vorstellte und mir anbot, mich auf Pferd oder Kamel zu den Pyramiden zu bringen. Auch wenn ich deutlich machte, dass ich keinerlei Interesse hatte fuhr der Taxifahrer in eine Seitenstraße und dann in einen Hof. Hier versuchte der äußerst geschäfstüchtige Zugestiegene sein bestes um mich in holprigem Englisch davon zu überzeugen per Pferd zu den Pyramiden zu gelangen. Mehr als einmal erwähnte er „good price“, offensichtlich eine Verkaufsstrategie die ihm erfolgversprechend erschien, und ich brauchte eine ganze Weile den Taxifahrer dazu zu bringen weiter zu fahren. Das tat er tatsächlich erst als ich Anstalten machte den Fahrer zu bezahlen um auf die Hauptstraße zurückzukehren und das letzte Stück zu den Pyramiden zu laufen. Der Pferdebesitzer reagierte etwas ungehalten auf einen solchen Einfall eines sturen Deutschen, doch der Taxifahrer ließ den Motor an und fuhr, ohne weitere Leute die ähnliches vorhatten zusteigen zu lassen, zu den Pyramiden. Auch an den Pyramiden angelangt wird man alle fünf Meter gefragt ob man nicht auf einem Kamel oder Pferd reiten will, es bleibt einem nichts anderes übrig als alles zu ignorieren und bloß nicht den Fehler zu machen nach links oder rechts zu schauen, das erhöht die Gefahr noch öfter angesprochen zu werden drastisch. Die Pyramiden sind schon beeindruckende Bauwerke, auch die Sphinx, bei der, jeder geschichtlich Gebildete wird es wissen, Obelix die Nase abgebrochen hat, wirken wirklich enorm groß wenn man davor steht. Trotz dessen, dass es an den Pyramiden von Touristen, darunter sind auch sehr viele Ägypter, nur so wimmelt kann man doch erahnen, was es für eine riesige Herausforderung gewesen sein muss diese Bauwerke zu errichten, und alles nur um dann einen einzigen Toten darin zu begraben, aber auch hier beziehe ich mich gerne wieder auf Obelix, der ja sagte: „Die spinnen die Ägypter“. Als Ausländer wird man immer wieder von Ägyptern angesprochen, obwohl die eigentlich an die vielen Touristen gewöhnt sein müssten, aber man scheint dennoch als Europäer irgendwie exotisch zu sein. Sarah, eine Freundin die einige Wochen zuvor bei Hanna in Kairo zu Besuch war, da blond und relativ groß, war endgültig eine faszinierende Figur für die Ägypter, und so konnte ich immerhin froh sein, nicht ganz so sehr aufzufallen. Die Rückfahrt nach Agouza verlief dann auch ohne Probleme.
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El Ashar Park |
Am Abend fuhren wir, mit einigen anderen Deutschen die Hanna während ihres Praktikums kennengelernt hatte, zum El Ashar Park, der so etwas wie die grüne Lunge Kairos ist. In den Straßen sieht man wirklich nicht viel grün, es gibt zwar immer wieder Bäume an den Straßenrändern, aber öffentliche Gärten sind absolute Mangelware. Am Eingang des Parks, als wir uns Karten für ein Konzert, welches an diesem Abend im Park stattfinden würde, kaufen wollten, wurde einem wieder deutlich, dass man sich in einem anderen Kulturkreis bewegt, da sogar die Schlangen die für Karten anstanden aufgeteilt waren, eine Schlange für die Frauen, eine für die Männer. Wenn man den Park heutzutage betritt wird man sich kaum vorstellen können, dass es sich um eine ehemalige Mülldeponie handelt die der Aga-Khan Trust in diesen sauberen und grünen Park umgewandelt hat und der heute beliebter Treffpunkt für die Kairoer ist. Nachdem wir im Restaurant Citadel View mitten im Park etwas getrunken hatten ging es in Richtung Bühne. Die Künstler sangen zwar alle auf Arabisch, so dass ich absolut nichts verstand, aber es war sehr interessant zu sehen, dass es auch ein anderes Ägypten gibt. Ein Ägypten der jungen Leute die tanzen und sich für Musik interessieren, die mit ihren modernen Handys das Konzert filmen, die glücklich und ausgelassen sind, alles komplett ohne Alkohol, und die so gar nicht dem Bild entsprechen, dass man vielleicht zunächst im Kopf hat wenn man an islamisch-konservative Länder denkt. Ich bin mir sehr sicher, dass viele dieser jungen Menschen nur wenige Wochen später maßgeblich an den radikalen Veränderungen im Land beteiligt gewesen sind und sich für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einsetzten.
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Felsenkirche/ 18. 12. 10 |
Am Samstag den 18. Dezember fuhren wir mit einer Freundin von Hanna zu einem koptischen Viertel am Rande Kairos, dass auch unter dem Namen ‚Garbage City’, die Müllstadt, bekannt ist da ihre Bewohner vom sammeln, sortieren und wiederverkaufen des Mülls aus Kairo leben. Sogar unser Taxifahrer sagte, er sei noch nie in diesem Viertel unterwegs gewesen, dass er dorthin drei Ausländer bringen sollte dürfte ihn noch mehr verwundert haben. Unser erstes Ziel war ein Hügel, auf dem sich mehrere koptische Kirchen befanden die in den Fels gehauen worden waren. Am Anfang dieses Komplexes begrüßte uns ein Guide, ein junger Ägypter, der uns in fließendem Englisch viel zu der Geschichte und den Eigenheiten des Ortes erklärte. Nur eine kleine Minderheit der Ägypter, etwa 10 Prozent, sind Christen, davon die absolute Mehrheit Kopten. In einem muslimisch geprägten Land hat es diese Minderheit nicht einfach, oft genug werden die Christen diskriminiert. Wie der Anschlag vom 1. Januar 2011 gegen eine Kirche in Alexandria zeigt, gibt es auch gewaltbereite Gruppen die den Kopten das Leben schwer machen. Die Kirchen waren wirklich beeindrucken, die kleinste war in den Fels gehauen und wirkte ein bisschen wie eine Höhle mit Teppichen ausgelegt. Einen Vorteil hat dies ganz sicher, wenn Kairo unter der oft enormen Hitze leidet ist es in diesen Felsenkirchen immer angenehm kühl. Auch die größte der drei Kirchen lag in einer, diesmal natürlichen Höhle, und bot bis zu 10.000 Menschen Platz.
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'Garbage City' |
Nachdem wir den abgeriegelten Komplex der Kirchen verlassen hatten, ging es mit einem ägyptischen Guide und zwei Amerikanern die sich uns angeschlossen hatten, in das eigentliche Garbage City. Die Lebensumstände der Kairoer Müllsammler, der Zabbalin, haben sich dank einiger Entwicklungsprojekte wohl in den letzten Jahren etwas verbessert, für westliche Augen (und nicht nur für die) sind die Lebensbedingungen jedoch immer noch katastrophal. Wir besuchten unter anderem eine Montessori-Schule und uns wurde eine Solaranlage auf einem Hausdach gezeigt, die zum größten Teil von den Menschen selbst gemacht worden war. Die Menschen die dort leben vollbringen Beachtliches: Sie fungieren schon seit Jahrzehnten als wichtigste Müllabfuhr der Millionenstadt und sammeln täglich mehr als 4500 Tonnen Abfall. Diesen recyceln sie zu mehr als achtzig Prozent, alles von Hand. Dies ist eine Recyclingquote die nicht einmal New York erreicht, trotz moderner Entsorgungsunternehem. Das beeindruckendste wenn man durch das Viertel geht ist aber die Würde der Menschen, die sie sich trotz ihrer Umgebung und harter Arbeit erhalten haben. Die Bewohner tragen ihr Schicksal mit erstaunlicher Größe, sie wirken freundlich und interessiert und sind in keiner Weise aufdringlich. Ich bin mir sicher, auch wenn es sich nicht um eine typische Touristendestination handelt, es könnte den Menschen dort sinnvoll geholfen werden, wenn mehr Touristen von den Führungen durch das Viertel erfahren würden, denn unsere Guides waren wirklich überaus engagiert, hilfsbereit und freundlich. Es war in jedem Fall eine beeindruckende Erfahrung, nach der man vielleicht auch mehr wertschätzt, was man in unserer Wohlstandsgesellschaft für selbstverständlich hält.
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Innenstadt Kairo |
Am selben Abend waren wir noch, mit Freunden von Hanna, im historischen Teil Kairos. Die Basare sind schier endlos, und es gibt Straßen, die strikt nach Themengebieten geordnet sind in denen es dann auch nur zu einem bestimmten Gebiet etwas zu kaufen gibt, z.B. die Hochzeitststraße die alles bietet, was man für einen solchen Anlass eben braucht. Was das orientalische Flair noch unterstreicht und daher nicht verpasst werden sollte ist, einen Tee in einem klassischen Teehaus zu sich zu nehmen. Der ägyptische Tee erinnert zwar oft eher an Zuckerwasser mit Teegeschmack aber es gehört irgendwie dazu.
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Das Ägyptische Museum |
Am nächsten Tag ging es für mich nach Dahab ans Rote Meer auf dem Sinai, doch von dieser Episode werde ich wann anders berichten. Bevor ich allerdings per Bus dorthin fahren konnte, hatte ich noch viel Zeit und so entschied ich mich, noch schnell das Ägyptische Museum zu besuchen. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich mache mir nicht besonders viel aus Museen und gehöre eher der Spezies der Kulturbanausen an, aber der Besuch passte eben gut in den Zeitplan. Das Ägyptische Museum ist wirklich riesig, mit einer unüberschaubaren Anzahl an Exponaten, Fans des alten Ägyptens sollten vorher ihren Herzschrittmacher auf korrekte Funktion hin überprüfen. Viele Dinge sehen jedoch fast gleich aus, tausende von Sphinx in verschiedensten Größen, dennoch war auch ich beeindruckt von der Kunstfertigkeit der alten Ägypter. Als ich schließlich das Museum, übrigens direkt am mittlerweile so berühmte gewordenen Tahrir-Square gelegen, verließ, wurde ich Zeuge, wie viel Angst die ägyptischen Politiker vor ihrem eigenen Volk hatten. Die Straße die zum Nil führt war mir schon auf dem Weg zum Museum aufgefallen, da wirklich alle drei Meter ein Polizist stand, auf beiden Straßenseiten. Als ich schließlich wieder zur Straße wollte um mit einem Taxi zum Busbahnhof zurückzukehren wurde niemand mehr durchgelassen. Wenn ranghohe ägyptische Politiker oder Militärs von A nach B mussten, änderte sich das Straßenbild Kairos drastisch. Die sonst so lauten und überfüllten Straßen, auf denen noch bei meiner Ankunft am Museum die Hölle los gewesen war, wurden kurzerhand gesperrt, alle drei Meter stand ein Polizist und das kilometerweit. Bis die Elite schließlich in einer Kolonne zahlreicher Motorräder und schwarzer Limousinen vorbeigefahren war, herrschte kurz eine gespenstige Totenstille auf den Straßen, Mubarak und seine Riege fürchteten ihr eigenes Volk schon damals anscheinend zutiefst, nicht zu Unrecht wie sich kurze Zeit später auf eben jener Straße zum Tahrir-Platz zeigen sollte.
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Die gesperrte Straße... |
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Koptisches Viertel/ 22. 12. 10 |
Am Morgen des 22. Dezember war ich jedenfalls wieder zurück in Kairo und schaute mir am Vormittag das koptische Viertel Kairos an. Anders als in Garbage City ist das koptische Viertel ein klassischer Touristenhotspot, das hat den Nachteil, dass man für einige Besichtigungen Eintritt zahlen muss. Die Dichte an Kirchen auf so engem Raum ist wirklich beeindruckend, und hier zeigte auch die ägyptische Polizei deutlich Präsenz, nicht nur an den Zufahrtstraßen, die am Ende abgeriegelt waren, sondern auch vor den Kirchen selbst standen viele gelangweilte Uniformierte. Ich genoss das grün um die Kirchenanlagen herum und die ruhige Atmosphäre der Anlagen. Am Abend machte ich mit Hanna noch eine Felukka-Fahrt auf dem Nil, etwas das ebenfalls nicht fehlen darf wenn man in Kairo ist. Alles in allem war es eine sehr schöne und wirklich spannende Zeit die ich in Ägypten verbrachte. Es ist eine ganz andere Welt als die, die man von Deutschland gewohnt ist, aber genau das macht auch den Reiz der Erfahrung aus.
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Der längste Fluss der Welt |
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