Sydney 2007 - work & travel Australia

Donnerstag, 29. November 2012

Un jour sans

If this will go wrong, I will go for good... all or nothing this time!

Moritzplatz - 7:34 Uhr heute Morgen
Uni

St. Ulrich & Afra

Rathausplatz I

Rathausplatz II

Mariendom

Freitag, 16. November 2012

Five years ago...

...exactly five years ago, I spent a wonderful week on Great Keppel Island, Queensland, Australia. Und es war warm, sonnig und einfach nicht wie November. Oh, was würde ich drum geben jetzt dort zu sein?!













Samstag, 10. November 2012

Atmungsaktiv

Ich atme seit fast einem Vierteljahrhundert! Ständig, immer, ohne Unterbrechung! Ich atme 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, außer in Schaltjahren, da sind es sogar 366 Tage an denen ich atme. Seit 9081 Tagen ist kein Tag vergangen an dem ich nicht geatmet habe.

Ich habe geatmet als die Mauer fiel, als das World Trade Center einstürzte, als Barack Obama erster schwarzer US-Präsident wurde und als die arabische Welt ihre Despoten geschasst hat.

Ich habe geatmet als ginge es und Leben und Tod, und das war richtig, denn beim Atmen geht es um nicht weniger als Leben und Tod!

Ich habe bei Regen geatmet, bei Sonnenschein, bei Bewölkung, bei Schneefall, bei Lärm, bei Graupel, bei Hagel, in Staus, an Feiertagen, bei Beerdigungen und Hochzeiten, bei Hitze und Kälte, in der Ferne und Zuhause.

Ich atmete die dickste Luft der Welt ein, am Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde, und ich habe schwer die Luft eingesaugt auf über 3000 m in den Alpen. Ich habe auf fünf Kontinenten geatmet, in 15 Ländern dieser Erde. Ich habe atmend gesucht, überall, was ich suchte weiß ich nicht, was ich atmete weiß ich: Luft. Ich habe die feucht-warme Luft in den Regenwäldern an Australiens Ostküste eingeatmet, die staubige und versmogte Luft Kairos, die trockene Luft der Wüste, die klare Luft an einem eisigen Wintertag, ich habe in den endlosen Wäldern und Bergen der Rockies geatmet und in den hektischen Metropolen wie New York oder Paris. Ich habe an einem Kiesstrand in Nizza geatmet, mit dem Meer vor und den Sternen über mir und der Hoffnung, dass die Nacht nie enden würde, und ich atmete immer noch am nächsten Morgen, als ich feststellte, dass die Nacht doch unwiederbringlich vorbei war. Ich habe die klare Luft nach einem Sommerregen eingeatmet, salzige Meeresluft oder den einzigartigen Duft von warmen Pinienwäldern.

Ich habe in Annecy, Augsburg, Berlin, Brisbane, Boston, Banff, Como, Dahab, Dubrovnik, En Gedi, Essen, Èze, Frankfurt, Göteburg, Haifa, Innsbruck, Jerusalem, Kairo, Kotor, Montréal, Melbourne, München, Mostar, New York, Nizza, Nürnberg, Niagara Falls, Oslo, Paris, Perugia, Philadelphia, Rom, Rockhampton, Revelstoke, Stockholm, Sydney, Sulmona, Split, Tel Aviv, Toronto, Trondheim, Vancouver, Venedig, Washington D.C., Wiesbaden, Wien, Zagreb und an vielen weiteren Orten geatmet, ich könnte sie aufzählen bis ich atemlos wäre.   

Ich habe als Schüler geatmet, als Autofahrer, als Verliebter, als Reisender, als zu Tode Betrübter, als Freund, als Bruder, als Sohn, als Enkel, als Student, als Fremder, als Sportler, als Vorbild, als Versager, als Verbündeter und als Feind, als Sieger und als Besiegter.  

Ich habe an Tiefpunkten geatmet, als jeder Atemzug einem Stich ins Herz glich, ich habe bei Erfolgen geatmet, nach Herausforderungen aufgeatmet, wegen Aufregung schneller geatmet, oder fühlte mich bei Müdigkeit zu müde zum atmen. 

Ich atmete weinend und lachend, skeptisch und zuversichtlich, gestresst und relaxt, ich atmete schreiend und schweigend, fluchend und freudig, schreibend, denkend, schlafend, rennend, ich atmete beim Fahren und Laufen, beim Trinken, beim Lesen, beim Träumen.

Ich atmete in Zügen, in Schulen, auf Ämtern, in Kinos, in Flugzeugen, in Bussen, auf Hausdächern, an Ozeanen, in miefigen Hostelzimmern, auf Straßen, in Theatern, in Gärten, auf öffentlichen Plätzen, in Treppenhäusern, in dunklen Höhlen, in Universitäten, in Wäldern und Wüsten, in tiefen Tälern und auf hohen Bergen, in Gegenwart von Menschen die ich liebte und Menschen die ich hasste. Ich habe viel allein geatmet, und wenig gemeinsam. 

Schwarze atmen, Weiße atmen, Arme atmen genauso wie Reiche, Rentner atmen und Kinder atmen, Tiere atmen, Pflanzen atmen, alles atmet! Atmen macht uns gleich, verwischt Unterschiede, niemand kann es sich leisten nicht zu atmen, egal wie viel Geld auf dem Konto ist. Atmen ist paradox, denn es ist gleichzeitig kostenlos und unbezahlbar.

Ich habe immer geatmet und nie damit aufgehört, auch wenn es mir oft sinnlos erschien, ich habe weitergeatmet, nichts hat mich daran gehindert, selbst die atemberaubendsten Dinge haben mir nicht lange den Atem geraubt. 

Es ist neben der Suche nach dem Glück die einzige Konstante meines Lebens, das Atmen.

Ich kam, sah und atmete. Ich atme also bin ich. Wer atmet hat Recht.

Es ist die einfachste und selbstverständlichste Sache der Welt, die am wenigsten hinterfragte Tätigkeit der Menschheit, das Atmen. Jeder kann es, jeder tut es, und wer es nicht oder nicht mehr kann, verschwindet, hört auf zu existieren. Ich war erfolgreich im Atmen, denn ich tue es noch immer. Atmen heißt Leben, nicht atmen heißt Tod. Sein oder Nicht Sein hängt davon ab. 

Ich habe viel geatmet, aber das reicht nicht. Ich will mehr als Luft atmen, ich will Leben und Liebe atmen!