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Montag, 8. April 2013

Crusader Castle in Karak

Auf der Kreuzfahrerfestung in Karak.

Nach einer Nacht in Amman am Anfang habe ich am darauffolgenden Morgen mein Auto in Empfang genommen, einen silbernen Peugeot 307, Schaltwagen, 5 Gänge, älteres Baujahr. Nach kurzer Zeit hatte ich mich an Kupplung und Bremse gewöhnt und startete meine Fahrt, die erste challenge dabei war, einen Weg aus Amman hinaus zu finden. Davor wurde ich schon gewarnt, navigieren in Amman ist eine ziemlich komplexe Sache wenn man kein local ist, und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich am besten aus der Stadt rauskommen würde. Als one man show ist es noch schwieriger, fahren und gleichzeitig auf die Karte schauen sollte man höchstens auf freier Strecke wagen, in Amman unmöglich, dort gilt: Wer zuerst bremst verliert! Ich hatte zwar eine Landkarte von Jordanien, die brachte einem aber für Amman selbst relativ wenig, und aus einer Stadt die über eine ziemlich riesige Fläche verteilt ist mit über 4 Millionen Einwohnern muss man erst mal einen Weg finden. Zudem sind die Jordanier auch nicht für übersichtliche Straßenführung oder besonders viele Hinweisschilder bekannt. So habe ich mir dann einfach überlegt, ich würde immer in die selbe Richtung fahren, irgendwo muss die Stadt ja enden und ab dort werde ich neu planen. In der Praxis war das dann doch nicht ganz so einfach, und nachdem ich bei einem Supermarkt einkaufen war und das Auto vollgetankt hatte war ich dann doch irgendwann am Rande der Stadt und fuhr auf einer großen Straße, allerdings ohne eine Idee in welche Richtung eigentlich. Wie sich dann irgendwann herausstellte fuhr ich natürlich in die komplett falsche Richtung, wendete also, und fuhr wieder zurück. Die große Straße endete aber wieder irgendwo in Amman und die Suche begann von Neuem. Alles in allem hat es mich ungelogen am Ende fast zwei Stunden gekostet, etliche Wendemanöver, übersehene Ortshinweisschilder (sodass ich manchmal zurückgefahren bin nur um das Schild nochmal zu lesen und zu sehen ob ich z.B. weiter geradeaus oder rechts fahren muss), bis ich endlich auf dem großen mehrspurigen desert highway war und mir sicher war, nun endlich in die richtige Richtung zu fahren. Bestimmt habe ich dabei einiges an Benzin verschwendet, aber den grünen Seelen sei gesagt, dass die Fortbewegung mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Jordanien ziemlich dürftig ist, und nach 6 Jahren als backpacker in eben solchen, wurde es Zeit mal was Neues auszuprobieren, auch da ich keine extra charges für driver under 25 zahlen muss, etwas Gutes muss das älter werden ja haben. Erst mal aus Amman raus ist die Navigation dann relativ easy, Jordanien ist nicht besonders dicht besiedelt und so viele Straßen gibt es auch nicht, das Fahren ist entspannter als man es beim Nahen Osten erwarten könnte. Da es anscheinend ab und zu sogar Verkehrskontrollen gibt halten sich sogar die meisten Jordanier an die Verkehrsregeln was Geschwindigkeit oder rote Ampeln angeht, etwas was man vom Libanon zum Beispiel nicht direkt behaupten kann. Aber demnächst mehr über meine Abenteuer auf den Straßen Jordaniens.

Links im Bild die Festung, bzw. ein Teil davon, rechts im Bild die Kleinstadt Karak, bzw. ein Teil davon.





Am frühen Nachmittag kam ich dann in Karak an, einer Kleinstadt in Zentraljordanien auf etwa 1000m Höhe, Jordanien ist nämlich, für alle die es nicht wissen, ein sehr bergiges Land, es geht fast ständig bergauf oder bergab. Karak ist ein nettes Städtchen, die Navigation trotz unzähliger Einbahnstraßen sehr simpel, mein Hotel hatte ich schnell gefunden und machte mich dann auf den Weg zu der Sehenswürdigkeit Nummer 1 der Stadt, nämlich der Festung. Diese wurde von den Kreuzfahrern errichtet und liegt auf einem Hügel, wie der Rest des Ortes auch. Dort fanden auch legendäre Schlachten zwischen den Kreuzrittern und den islamischen Armeen Saladins statt, die Festung wurde 1142 errichtet und hatte großen strategischen Wert für die Kreuzritter da dort auch wichtige Handelsrouten vorbeiführten. Nach einer epischen Belagerung gelang es Saldins Armeen 1183 die Festung einzunehmen, knapp 100 Jahre später wurde es von den Mameluken erobert die die Festung weiter ausbauten. Als ich ankam standen vor der Festung noch zahlreiche Reisebusse, doch später am Nachmittag fuhren diese wieder ab, sodass die Festung und der Rest der Stadt wieder weitgehend den Einheimischen gehörten. Ich lief zufällig mit einer Gruppe in die Festung und wurde wohl für ein Mitglied gehalten, was es mir erlaubte einzutreten ohne etwas zu zahlen, de facto habe ich überhaupt erst danach erfahren, dass man etwas hätte zahlen müssen. Nun ja, ich hoffe Jordanien wird es ökonomisch verkraften, aber ich denke ich habe im Land trotzdem genug Geld gelassen. Nach der Besichtigung der Festung, von dessen Mauern man einen exzellenten Blick in die Landschaft hat, gönnte ich mir etwas Hummus auf dem Dorfplatz, wo kaum noch jemand war außer der einheimischen Jugend die dort Fußball spielte. Dort las ich etwas, lies das fast dörfliche Leben an mir vorbeiziehen und genoss die angenehmen Temperaturen im Freien, bis es dunkel wurde und ich zum meinem Hotel zurückkehrte.





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