Qadisha River |
Tief eingeschnitten: Das Qadisha Valley |
Am Sonntag war ich mal wieder unterwegs, diesmal im Qadisha-Valley im Norden des Libanon. Der einzige Nachteil an diesen Touren ist, dass man wirklich früh aufstehen muss, mein Handy weckte mich schon um 6 Uhr morgens. Wer weiß, wie heilig mir mein Schlaf ist, und considernd, dass ich für die Uni an drei Tagen die Woche früh raus muss, kann sich denken, was das für ein Opfer für mich ist. Wenn man mal ein ruhiges Beirut erleben will, bietet sich der Sonntagmorgen an, das ist so ziemlich die einzige Chance mal durch Beirut zu laufen ohne massenweise Autos zu begegnen. Das war allerdings nicht mein Ziel, sondern eher den Treffpunkt von Liban Trek, mit denen ich ja schon in der Woche zuvor eine Tour gemacht hatte, zu erreichen, der oben in Achrafie liegt (Beirut ist ziemlich bergig). Um 8 Uhr ging es dann pünktlich los und per Bus aus Beirut heraus an der Küste entlang Richtung Norden. Irgendwann ging es dann rechts weg und in die Berge...
Tobo, das Mammut Shirt bewährt sich immer wieder bestens, war n Topgeschenk! |
Brücke über den Qadisha, die noch von den Römern stammt... |
Der Startpunkt unserer Wanderung
lag auf etwa 500m im Qadisha-Valley und zunächst ging es bergab zu einem
kleinen Fluss, welcher der Einfachheit halber den sinnigen Namen Qadisha trägt.
Von dort ging es wieder bergauf durch den Wald und mit jedem gewonnenen
Höhenmeter wurde die Sicht besser. Überhaupt war es eine sehr bergige
Wanderung, die vom Anspruch her als „hard“ bewertet wird. Nach dem ersten
Anstieg passierten wir eine verlassene Siedlung, von denen es im ganzen Tal
eine Menge gibt. Dort erklärte uns unser Guide auch, dass das Tal oft als
Rückzugsort für verfolgte religiöse Gruppen diente, da es sehr unzugänglich und
von erhöhten Standpunkten aus bestens zu verteidigen ist. Im Qadisha Valley,
was übersetzt so viel wie heiliges Tal heißt, siedelten seit dem 5. Jahrhundert
Maroniten (=Christen), von deren Präsenz auch zahlreiche in Höhlen gebaute
Kirchen zeugen, darunter auch die älteste Kirche im Libanon. Zudem entstanden
an den Felswänden nicht nur Kirchen, sondern auch Klöster. Nach dem ersten
Anstieg ging es wieder hinunter und auf
die andere Seite des Qadisha, über eine Brücke die noch aus Römerzeiten
stammt. Überhaupt spart das Tal nicht mit Superlativen, es ist seit 1998 World
Heritage Site der Unesco und über dem Tal thronen majestätische schneebedeckte
Berge, darunter auch der höchste Berg des Libanon, der immerhin 2370m hoch ist.
Das Wetter war von Anfang an sehr
angenehm und recht warm, es fühlte sich wirklich wie Frühling an. Nur die Sonne
hatte es etwas schwer denn eine hartnäckige dünne Wolkenschicht hing am Himmel,
die dann gegen Nachmittag dichter wurde. Das hatte aber auch so seine Vorteile,
denn ohne Wolken hätte ich mir ziemlich sicher genauso wie letzte Woche einen
Sonnenbrand geholt. Die Natur jedenfalls war herrlich, nicht nur die Wärme war
angenehm, auch die Ruhe die nur ab und an vom gurgeln und dahinfließen des
Qadisha unterbrochen wurde, die zwitschernden Vögel und die zahlreiche Blumen
die am Wegesrand blühten rundeten das Bild ab...
(...Fortsetzung folgt)
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