Temple of Bacchus |
Unsere (sehr internationale) Gruppe in Baalbek. |
Tensions rising in Beirut...
In den letzten Tagen wurden die Sicherheitsmaßnahmen in Beirut spürbar erhöht und man kommt an noch mehr Soldaten und Sicherheitsleuten vorbei als sonst. Diese Entwicklung hat mit mehreren Ereignissen der letzten Zeit zu tun und ist wohl rein präventiver Natur. Zum einen der Konflikt in Syrien, der immer mehr auch im Libanon spürbar wird, an der Grenze landeten in letzter Zeit vermehrt Geschosse auf libanesischer Seite. Ganz abgesehen davon hat Baschar Al-Assad den Libanon wiederholt davor gewarnt, dass Waffen und Kämpfer die aus dem Libanon nach Syrien kommen auch zur Gefahr für den Libanon werden können und setzt offenbar darauf, dass die Instabilität in Syrien auch auf das Nachbarland übergreift. Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das auch immer sein mag, im Libanon werden solche Botschaften sehr ernst genommen und es wird viel spekuliert, gerade da hier die schiitische Hisbollah in vielen Gegenden sehr präsent ist und diese en Gros loyal zu Assad’s Regime und dem Iran steht (das zeigt auch das Poster in Baalbek welches im letzten Post zu finden ist), während die Sunniten, die eine der Hauptkräfte des syrischen Widerstands sind, Assad deutlich ablehnen und seinen Sturz fordern. Dennoch versuchen bisher alle Seiten die Wogen zu glätten, auch wenn es in der vergangenen Woche zu mehreren Zusammenstößen zwischen Sunniten und Schiiten in verschiedenen Stadtteilen Beiruts kam, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden.
Heute vor der französischen Botschaft |
Nach der französischen
Ankündigung die syrische Opposition u.U. mit Waffen zu versorgen wurden zudem
die Sicherheitsmaßnahmen an den französischen Einrichtungen erhöht. Als wir
heute während der Pause unseres Arabischkurses draußen vor der Fakultät die
Sonne genossen haben, haben direkt nebenan libanesische Sicherheitskräfte
rollenweise Stacheldrahtzaun vor der französischen Botschaft (die direkt neben unserem Campus liegt) angebracht um
diese zu schützen. Das hat zwar hauptsächlich mit einer Demonstration zu tun,
die für einen in Frankreich inhaftierten Palästinenser stattfinden soll (der
während des Bürgerkriegs zwei französische Diplomaten tötete und seither in
Frankreich inhaftiert ist), aber wohl auch mit den Aussagen Hollandes zum Thema
Syrien. Auch der französische Botschafter, der nicht weit entfernt von der Botschaft residiert sucht nach einer neuen und sichereren Bleibe. Die französischen Bürger sind jedenfalls zu erhöhter Wachsamkeit
aufgerufen, sollen einige Regionen des Libanon und bestimmte Stadtteile Beiruts
meiden. Das war zwar vorher auch schon der Fall, aber die Brisanz hat sich wohl
erhöht was auch die Entführung eines in einer französischen Schule angestellten
Mannes belegt, der in einem südlichen (von der Hisbollah kontrollierten)
Stadtteil Beiruts aufgefunden wurde, zum Glück lebend. Nun ja, man wird sehen
wie es weitergeht, ich gehe mal davon aus, dass sich das Ganze recht zügig
wieder entspannt und vielleicht ist es doch von Vorteil Deutscher zu sein (auch
wenn es für Dokumente die die Botschaft abstempeln muss von Nachteil war), wir
halten uns ja zuverlässig aus allem raus und machen uns so vielleicht keine
Freunde, aber eben bestimmt auch nicht so viele Feinde.
Wer des Französischen mächtig ist
oder nichts besseres zu tun hat und eine geistige challenge sucht, dem sei
unter folgendem Link ein sehr interessanter Artikel zum Thema empfohlen, der
heute im Le Figaro erschien: http://www.lefigaro.fr/international/2013/03/19/01003-20130319ARTFIG00643-syrie-la-france-craint-pour-ses-interets-au-liban.php
In diesem Sinne: Vive la paix! aus
Beirut.
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