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Donnerstag, 21. März 2013

Baalbek II

Temple of Bacchus
Unsere (sehr internationale) Gruppe in Baalbek.






Tensions rising in Beirut...


In den letzten Tagen wurden die Sicherheitsmaßnahmen in Beirut spürbar erhöht und man kommt an noch mehr Soldaten und Sicherheitsleuten vorbei als sonst. Diese Entwicklung hat mit mehreren Ereignissen der letzten Zeit zu tun und ist wohl rein präventiver Natur. Zum einen der Konflikt in Syrien, der immer mehr auch im Libanon spürbar wird, an der Grenze landeten in letzter Zeit vermehrt Geschosse auf libanesischer Seite. Ganz abgesehen davon hat Baschar Al-Assad den Libanon wiederholt davor gewarnt, dass Waffen und Kämpfer die aus dem Libanon nach Syrien kommen auch zur Gefahr für den Libanon werden können und setzt offenbar darauf, dass die Instabilität in Syrien auch auf das Nachbarland übergreift. Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das auch immer sein mag, im Libanon werden solche Botschaften sehr ernst genommen und es wird viel spekuliert, gerade da hier die schiitische Hisbollah in vielen Gegenden sehr präsent ist und diese en Gros loyal zu Assad’s Regime und dem Iran steht (das zeigt auch das Poster in Baalbek welches im letzten Post zu finden ist), während die Sunniten, die eine der Hauptkräfte des syrischen Widerstands sind, Assad deutlich ablehnen und seinen Sturz fordern. Dennoch versuchen bisher alle Seiten die Wogen zu glätten, auch wenn es in der vergangenen Woche zu mehreren Zusammenstößen zwischen Sunniten und Schiiten in verschiedenen Stadtteilen Beiruts kam, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden. 

Heute vor der französischen Botschaft
Nach der französischen Ankündigung die syrische Opposition u.U. mit Waffen zu versorgen wurden zudem die Sicherheitsmaßnahmen an den französischen Einrichtungen erhöht. Als wir heute während der Pause unseres Arabischkurses draußen vor der Fakultät die Sonne genossen haben, haben direkt nebenan libanesische Sicherheitskräfte rollenweise Stacheldrahtzaun vor der französischen Botschaft (die direkt neben unserem Campus liegt) angebracht um diese zu schützen. Das hat zwar hauptsächlich mit einer Demonstration zu tun, die für einen in Frankreich inhaftierten Palästinenser stattfinden soll (der während des Bürgerkriegs zwei französische Diplomaten tötete und seither in Frankreich inhaftiert ist), aber wohl auch mit den Aussagen Hollandes zum Thema Syrien. Auch der französische Botschafter, der nicht weit entfernt von der Botschaft residiert sucht nach einer neuen und sichereren Bleibe. Die französischen Bürger sind jedenfalls zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen, sollen einige Regionen des Libanon und bestimmte Stadtteile Beiruts meiden. Das war zwar vorher auch schon der Fall, aber die Brisanz hat sich wohl erhöht was auch die Entführung eines in einer französischen Schule angestellten Mannes belegt, der in einem südlichen (von der Hisbollah kontrollierten) Stadtteil Beiruts aufgefunden wurde, zum Glück lebend. Nun ja, man wird sehen wie es weitergeht, ich gehe mal davon aus, dass sich das Ganze recht zügig wieder entspannt und vielleicht ist es doch von Vorteil Deutscher zu sein (auch wenn es für Dokumente die die Botschaft abstempeln muss von Nachteil war), wir halten uns ja zuverlässig aus allem raus und machen uns so vielleicht keine Freunde, aber eben bestimmt auch nicht so viele Feinde.

Wer des Französischen mächtig ist oder nichts besseres zu tun hat und eine geistige challenge sucht, dem sei unter folgendem Link ein sehr interessanter Artikel zum Thema empfohlen, der heute  im Le Figaro erschien: http://www.lefigaro.fr/international/2013/03/19/01003-20130319ARTFIG00643-syrie-la-france-craint-pour-ses-interets-au-liban.php

In diesem Sinne: Vive la paix! aus Beirut.

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