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Sonntag, 3. Februar 2013

Stadt der Kontraste

Das "Ei" und im Hintergrund die Blaue Moschee


Nachdem das Wetter die ersten Tage hier nur so semiprächtig war, hat es sich die letzten beiden Tage nur von seiner Schokoladenseite gezeigt. Am Samstag war es nicht den ganzen Tag sonnig, aber doch alles in allem sehr angenehm, vor allem verglichen mit Freitag wo es den ganzen Nachmittag und Abend hindurch nur geregnet hat. Dafür sind die Straßen hier aber offenbar einfach nicht ausgelegt und so war man näher am schwimmen als am laufen, ich war am Nachmittag nur nochmal kurz an der Uni, zu mehr war das Wetter einfach nicht einladend. 


Place des marytrs





Die Deutschen sind halt überall
Am Samstagmorgen lief ich dann nach downtown und machte einen kurzen Abstecher zur Blauen Moschee, die wohl nicht ganz so beeindruckend ist wie ihr Pendant in Istanbul, aber auch ziemlich riesig und massiv. Auf dem Weg zur Blauen Moschee passiert man auch das „Ei“, ein 1965 entworfenes und nie fertig gestelltes Einkaufszentrum mit Kino, welches im Bürgerkrieg schwer beschädigt wurde und nun in einem Wolkenkratzerkomplex der daneben entsteht integriert werden soll. Die Blaue Moschee und das Ei sind nur wenige hundert Meter voneinander entfernt und verkörpern sehr gut das Bild, welches ich von Beirut bisher gewonnen habe: Beirut ist eine Stadt mit starken Kontrasten. Reich und arm, alt und neu, hässlich und stilvoll, chaotisch und geordnet, sauber und dreckig,... alles das liegt nah beieinander und geht ineinander über, schneller als man schauen kann.



Place de l'Étoile

Manchmal kommt man einfach nicht wieter, Sicherheit geht vor...


Und so kontrastreich ging es weiter, denn als nächstes lief ich am Place des Martyrs vorbei, der einst im pulsierenden Herz von Beirut lag, mittlerweile aber von einer nur mäßig idyllischen mehrspurigen Straße umgeben ist, zu beiden Seiten. Die 1958 erreichtet Statue erinnert an alle die sich für eine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich einsetzten und dabei ihr Leben ließen. Während des Bürgerkriegs hat auch die Statue ziemlich gelitten und ist von Einschusslöchern übersät, wird aber als Mahnmal für den Frieden wohl dort stehen bleiben. Weiter ging es zum Place de l’Étoile, der sicher einer der berühmtesten Touristenmagnete Beiruts ist. Auch in dessen Umgebung wurde alle renoviert oder komplett neu gebaut, in den Straßen um den Platz sind Autos nicht erlaubt, was im sonst ziemlich lauten und vom Verkehr verstopften Beirut wirklich angenehm ist. Dort ist alles sehr ordentlich und die Zugänge von allen Seiten werden vom Militär bewacht, in der Umgebung gibt es zahlreiche teure Geschäfte, die sich die meisten Einheimischen wohl eh nicht leisten können. 






 Anschließend lief ich an der Avenue de Paris am Meer entlang und zur Corniche, die Küstenstraße ist quasi die „Promenade des Anglais“ Beiruts, auch wenn ihr Pendant in Nizza schon irgendwie stilvoller ist, in Beirut stolpert man alle paar Meter über eine Baustelle. Man kann geradezu von einem Bauboom reden, es wird wirklich überall gebaut und wenn das so weitergeht sieht die Stadt in ein paar Jahren schon komplett anders aus, man darf gespannt sein. 

In Hamra

Grün hat eher Seltenheitswert

Am Samstagabend waren wir dann so ziemlich in derselben Besetzung wie zwei Nächte zuvor unterwegs, diesmal in Gemmayzeh, einem vorwiegend christlichen Virtel in dem viele Bars und Clubs sind. Nun weiß ich im Übrigen auch, wie libanesisches Bier schmeckt und muss offen gestehen, dass ich keinen großen Unterschied zu beispielsweise Becks feststellen konnte, aber ich bin auch nicht wirklich Experte für Bier, meistens schmeckt Bier finde ich ziemlich nach Bier und damit hat sichs! 



Heute war das Wetter endgültig perfekt, sonnig und angenehm warm, hat echt was von Frühling, und das im Februar. Zunächst suchte (und fand) ich den zweiten Campus der USJ, der etwas weiter von meinem Quartier entfernt ist und bei dem ich morgen nochmal vorbei schauen und eruieren werde, ob man sich dort denn schon einschreiben kann, denn meines Wissens nach habe ich die große Ehre mich an gleich drei Fakultäten einzuschreiben, was aber wohl gar nicht so toll wäre, da es auch dreifache Bürokratie bedeutet, aber mal sehen... vielleicht täusche ich mich auch. Danach lief ich in’s Saifi Village, ein Künstlerviertel, so wird es zumindest überall beworben. It’s supposed tob be arty, I think it’s rather artificial. War schon etwas enttäuscht, ein Viertel wie aus dem Ei gepellt, überall private Sicherheitsdienste, teure Wohnungen und Geschäfte und eigentlich kein Platz für echte Kreativität. Mais bon, dafür ist es ruhig und sauber...

Nationalmusem





Das Beiruter "Flat Iron Building", nicht ganz so wie das in New York...



In Saifi Village

Wir sind Papst!


 Grüße aus dem im Moment dunklen Beirut!

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