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Sonntag, 2. Juni 2013

Bullet riddled ruins and brand new buildings: Beiruts architectural contrasts

Etwas weiter oben in unserer Straße, eine Seltenheit mal so viele Bäume im Stadtbild zu sehen.






Hält das Gerüst jetzt die Palme oder die Palme das Gerüst? Oder beide sich gegenseitig?



 

































Eine weitere Woche ist friedlich ins Land gegangen im sommerlich warmen Libanon, kein Krieg, keine Raketen, also zumindest nicht in Beirut. Wenn ich ab und an die deutschen Nachrichten sehe und dann so Sätze höre wie „der syrische Bürgerkrieg ist längst im Libanon angekommen“ finde ich das immer höchst undifferenziert, mag sein, dass das für Teile von Tripoli oder den Norden an der syrischen Grenze zutreffend sein mag, es aber dermaßen zu verallgemeinern zeugt meiner Meinung nach nicht unbedingt von journalistischem Feingefühl. Gut, dass das Thema in den letzten Tagen vom Hochwasser weitgehend abgelöst wurde, was ist denn nur los in Deutschland? Erst ist es ewig Winter, dann kommt der Frühling nicht in Schwung und zum meteorologischen Sommeranfang wird die Sintflut nachgestellt, ich würde mir echt wünschen, ich könnte ein wenig der Wärme von hier exportieren. Die hat nämlich meinem Verdacht nach daran schuld, dass mich seit gestern Ohrenschmerzen plagen, ich habe die Klimaanlage im Verdacht, die es nicht nur angenehm kühl macht sondern eben auch windig. Und Nachts habe ich sie mittlerweile immer an, da ich in kühlen Räumen deutlich besser schlafen kann. Naja, zudem habe ich einen Druck auf dem Ohr der mich noch kirre macht, wenn es morgen nicht besser ist, werde ich mal in der Apotheke um die Ecke fragen wo ein Arzt ist. Es gibt also ständig neue Abenteuer im Libanon, und es stellt sich die Frage ob nicht vielleicht Klimaanlagen gefährlicher sind als Gewehre und Bomben, eines jedenfalls steht fest, sie sind hier zumindest häufiger.

Aber nun zu den Bildern, es ist nämlich immer wieder erstaunlich was man hier so alles findet in Beirut. Die meisten Häuser sind nicht besonders spektakulär, man könnte sie fast als hässlich bezeichnen, aber ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt und finde es eher interessant wie nah die Kontraste hier oft zusammenliegen. Ein komplett neues Gebäude, weiß und mit viel verglasten Elementen liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer mit Einschusslöchern übersäten Ruine, in welcher Stadt findet man so etwas schon? Der zweite Teil der Bilder ist von Freitagabend, als ich mal wieder in der WG von Audrey, Yvette und Noway war. Sie haben dort seit letzter Woche eine Dartscheibe, um die sich das WG-Leben nun zu drehen scheint, jedenfalls saßen wir zuerst eine Zeit lang auf dem Balkon, allzu lange hielt es uns dort aber nicht und dann wurde Dart gespielt. Und was soll ich sagen: I am a natural as it seems, ich bin ein Naturtalent! Trotz nicht mehr nüchternem Zustands habe ich alles gewonnen, im Team und einzeln, und liebäugele nun ernsthaft damit, nach meinem brotlosen Studium diesen wundervollen und zuschauerfreundlichen Sport professionell zu betreiben, neben Snooker übrigens der langweiligste Sport der im Fernsehen übertragen wird. Aber ich müsste ja spielen und es nicht im Fernsehen anschauen. Nun ja, wir werden sehen, vielleicht war es auch einfach Anfängerglück! Damit nicht der falsche Eindruck entsteht mein Leben hier bestünde nur aus sinnlosem amusement kann ich noch anmerken, dass ich seit Tagen ernsthaft am Lernen bin für meine Klausuren nächste Woche. Besonders zu schaffen machen mir dabei die Libanonkriege zwischen 1975 und 1990, volkstümlich auch als Libanesischer Bürgerkrieg bekannt, was aber falsch ist, da es sich um einen „conflit armée complexe“ handelt bei dem auch ausländische Akteure beteiligt waren. Aber sich die Fakten von 15 Jahren Krieg in’s Hirn zu kloppen ist gar nicht so einfach, zumal es unglaublich viele verschiedene Akteure gibt und am Ende quasi jeder gegen jeden gekämpft hat. Allen Lesern wünsche ich eine schöne und vor allem regenarme und sonnenreiche Woche, wenn mich meine Klimaanlage bis dahin nicht erlegt hat könnt ihr demnächst wieder etwas von mir lesen und schließe mit den Worten: Un chasseur sachant chasser sans son chien es tun bon chasseur!





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